Wie Berlin sich zur Fussball-WM verkauft…

…ist schon erstaunlich. Nicht nur, daß praktisch alle Wahrzeichen der Stadt in der einen oder anderen Form zu Werbeträgern umfunktioniert wurden – mit dem Adidas-Mini-Olympia-Stadium auf der Wiese vor dem Reichstag und dem magentafarbenen Fernsehtum am Alexanderplatz als prominteste Beispiele. Der Senat verdient auch noch kaum etwas daran. Während andere Städte sich wenigstens für Geld verkaufen – sprich: ihre Finanzen aufbessern, was gerade Berlin ja durchaus nötig hätte – freut sich der Senat noch, dass man so den einen oder anderen attraktiven Blickfang “umsonst” bekommen hat.

Auf einer semi-geschlossenen Veranstaltung hat kürzlich ein Sprecher des Senats die Kommunikationsstrategie Berlins zur WM wie folgt beschrieben:

Wir fahren eine, wie ich immer sage, berechtigte Parasitenstrategie.

Ein bisschen unfair erscheint es schon: Da stehen sich am Verhandlungstisch die hochprofessionellen Kommunikatoren der Telekom (und der anderen FIFA-Sponsoren) einerseits, und, nunja: der Kommunikationsmensch des Berliner Senats andererseits gegenüber. Ergebnis: Berlin überläßt mit dem Fernsehturm eines seiner Wahrzeichen der Telekom als Werbeträger. Davon kann man zunächst mal denken, was man will. Aber die Telekom hat den Senat tatsächlich davon überzeugt, dass er damit noch ein Schnäppchen gemacht hat. Denn, wie er sagt:

Wenn die Bilder dann um die Welt gehen, sieht die Welt nicht die Telekom, sie sieht einen Fussball. In Schwarzweiß sieht das aus wie ein Fussball.

Was soll man da noch sagen? Keine Frage, die WM wird vermutlich eine großartige Veranstaltung. Aber nicht dank, sondern trotz des Senats.

Leave a Reply